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Eva Hürlimann – Vize-Weltmeisterin 2024!

N.Hänz
Juli 29th 2024

Im Juli 2023 gewann Eva in Lensahn schon den 3-fach Ironman nonstop und wurde Weltmeisterin. Nur gerade drei Wochen später pulverisierte sie den Weltrekord um mehr als sechs Stunden auf der gleichen Distanz in Buchs. Mit dieser Ausgangslage war klar, dass es für 2024 eine neue Herausforderung brauchte. 19 km Schwimmen, 900 km Radfahren und 211 km Laufen – am Stück war die Antwort. Nach 81 Stunden überquert die Berner Ultrasportlerin die Ziellinie, trotz einigen Strapazen…

Hitzewelle – Wenn man sogar im Waschbecken eine Abkühlung braucht

Eines ist auch nach diesem Wettkampf klar: Improvisation ist gefragt! Sogar mit Evas Erfahrung braucht es ein geübtes Krisenmanagement, denn jeder Wettkampf hat seine eigenen Herausforderungen. Bereits sehr früh an dieser WM zeigte sich, dass die hohen Temperaturen zum Knackpunkt werden könnten. Für die 19 km braucht es insgesamt 380 Längen. Nach jeder dieser 380 Längen musste sich Eva kaltes Wasser in den Neoprenanzug giessen. Eine Überhitzung des Körpers konnte aber dennoch nicht abgewendet werden. Zu hoch waren die Temperaturen. Dies hinderte Eva jedoch nicht, nach einer Top-Schwimmzeit von sechseinhalb Stunden aus dem Wasser zu kommen.

Nackenkühlen, damit es rollt – bis der Nacken nicht mehr mitmachte

Nach dem Schwimmen nahm Eva die 900 km mit ihrem Zeitfahrrad in Angriff. Die drückende Hitze hielt jedoch an. Es folgten ein Sonnenstich und Magenprobleme mit anschliessendem Energieverlust. So hatte sich Eva ihre Paradedisziplin nicht vorgestellt. So schnell lässt sich die Frohnatur aber nicht runterkriegen. Um die Hitze zu bewältigen, hat sie sich ständig Eisbeutel an den Nacken befestigt. Ging gut bis Kilometer 400. Dann zeigte sich die Konsequenz dieser Nackenkühlung – eine Nackenstarre, das sogenannte Shermers-Neck-Syndrom. Massagen, Tapen und Pausen brachten keine Linderung. Es war so schlimm, dass Eva ihren Kopf nicht mehr anheben konnte. Der Kopf sank immer nach unten, so dass sie nur mit der Hand den Kopf stützend fahren konnte. Nicht ganz ungefährlich in der Nacht. Hilfe kam dann von der Ultratriathletin und Ärztin Xandi Meixner.

Wie eine Pringles-Schachtel und ein Plüschtier den Wettkampf retteten

Dank Teamwork wurde mit einer Pringles-Schachtel eine Kopfhalterung gebastelt. So dass Eva wieder beide Hände am Lenker haben konnte. Weil es zu hart für ihr Kinn war und sie sich aufgeschürft hat, hat man die Konstruktion kurzerhand mit einem Plüschtier ergänzt, so dass die letzten 300 km ohne weitere Zwischenfälle absolviert werden konnten. Nicht nur Eva hat gelitten, sondern auch das Zeitmanagement.

Die Vernunft rief nach etwas Schlaf

Die gesundheitlichen Herausforderungen gingen nicht spurlos an Eva vorbei. Während des Laufens brach die dritte Nacht ein. Das Betreuerteam bestand auf einmal nur noch aus ihrem Partner. Da auch die gesundheitlichen Herausforderungen nicht spurlos an Eva vorbeigingen, war es vernünftig, die Aufholjagd auf die Führende, Mareile Hertel, zu pausieren und etwas Schlaf nachzuholen. Eva hielt allerdings trotz Strapazen konsequent über das ganze Rennen den sehr starken zweiten Rang und liess sich diesen auch nach den 211 km Laufen nicht mehr nehmen. Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass nur ein Mann schneller als Eva war. Somit holte sie sich nicht nur den Vize-Weltmeistertitel, sondern auch den dritten Gesamtrang. Ihre Gesamtzeit ist ausserdem tiefer als der bisherige Weltrekord. Wir ziehen den Hut, liebe Eva!

Dank viel Spass nach 81h das Ziel erreicht

Wir haben uns natürlich gefragt, wie man so einen Wettkampf mit solchen Herausforderungen beenden kann. „Mit viel Spass“ meinte die Ultratriathletin und strahlte dabei bis über beide Ohren. Wir nehmen es ihr tatsächlich ab. Ein Leben mit vollgepackten Trainings von 8 Uhr bis 17 Uhr, strickt nach Plan, voller Wattzahlen und Schwellentests ist es nämlich nicht. Eva ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und Hotelbesitzerin. Dafür hätte sie gar keine Zeit. Einen privilegierten, gesunden Körper gepaart mit einem guten Mindset. Das nächste Ziel hat Eva natürlich schon im Visier: 5-fach Ironman ende September, wo sie ihren eigenen Weltrekord unterbieten will.

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